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  • AutorenbildMaja Graf

The Whale: Started with a jerking scene - ended up breaking my heart.

„The Whale“ gewann zwei Oscars - erntete aber auch viel Kritik. Der Film triefe nur so vor Selbstmitleid, die Figuren seien zu eindimensional und das einzig erkennbare Ziel sei es, die Empathie des Publikums zu wecken...

Doch ich frage mich: Was genau ist daran denn so verwerflich?


Wir leben - ohne hier jemandem zu nahe treten zu wollen - im Zeitalter von Marvel & Co.

Eine leere Figurenhülle jagt auf der Leinwand die nächste und es fällt mittlerweile selbst eingefleischten Fans schwer, sich für ihre Helden ins Kino zu bemühen, wenn man sich die meisten Filme doch sowieso nur wenige Wochen später von der Bequemlichkeit der eigenen Couch aus auf diversen Streamingdiensten einverleiben kann.

Doch hinterlässt irgendwas davon wirklich bleibenden Eindruck?


Genau das hat „The Whale" bei mir - und den Tränen meiner Saalgefährten zufolge bin ich damit nicht alleine. Obwohl ich die Kritik, der Film würde seine Protagonisten nicht ausreichend ausbauen, durchaus nachvollziehen kann, frage ich mich auch, was man in knapp zwei Stunden zu sehen erwartet.


Stattdessen wurde einem anderen Thema viel Raum und Bild geschenkt: Essstörungen. Und zwar anders, als die meisten es sich vorstellen.

Die Prävalenz liegt in Deutschland bei etwa ein bis fünf Prozent, wobei eindeutige Aussagen aufgrund der hohen Dunkelziffer schwierig sind. Dabei ist Magersucht - die Form, die den meisten Menschen wohl am geläufigsten sein wird - die seltenste Essstörung.

Die in „The Whale“ dargestellte Binge-Eating-Störung ist hingegen erst vor wenigen Jahren anerkannt worden. Sie betrifft zudem tatsächlich mehr Männer als Frauen, was gegen das von uns weithin akzeptierte Bild dieser Art von Erkrankung spricht.

Wer zuvor noch nie Kontakt mit dem Thema hatte, sei vorgewarnt: Die Szenen im Film sind krass. Anders kann man es meiner Meinung nach gar nicht ausdrücken. Und genau das ist richtig.

Dafür ziehe ich meinen Hut vor Aronofsky.


Ist „The Whale“ etwas für jeden? Nein, das definitiv nicht. Wer ins Kino gehen will, um die Seele baumeln zu lassen, wird daran keine Freude finden. Ist er trotzdem sehenswert? Auf alle Fälle.




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